Forstbetriebsplanung für den Gemeindewald

Im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Bau, Landwirtschaft und Umwelt am 03.09.2020 wurde durch Frau Wilm von HessenForst die Forstbetriebsplanung des Gemeindewaldes der Point-Alpha-Gemeinde Rasdorf für die kommenden 10 Jahre vorgestellt.

Stark verkürzt die wichtigsten Fakten:

Die Betriebsfläche des Gemeindewaldes Rasdorf beträgt 130,9 ha, davon sind 127,5 ha Baumbestandsfläche. Das Verhältnis Laub-/Nadelholz beträgt 93:7 und hat sich im vergangenen Jahrzehnt weiter in Richtung Laubholz, vorrangig Edellaubholz, verschoben.

Die Aufteilung der Baumarten:

  • 47% Edellaubhölzer
  • 41% Buche
  • 7% Nadelholz
  • 3% Eiche
  • 2% sonstige

Die Eiche spielt mit ihrem geringen Anteil bisher keine Rolle. Aufgrund ihrer etwas höheren Toleranz gegenüber trockenerer und wärmerer Klimabedingungen und der hohen ökologischen, aber auch ökonomischen Bedeutung sollte der Eiche im Betrieb in Zukunft eine größere Bedeutung zukommen.

Den größten Anteil an Nadelhölzern hat die Fichte. Diese ist im Gemeindewald jedoch nicht bedeutend, aufgrund der Kalamitäten (Sturmschäden etc.) der vergangenen Jahre hat sich ihr ohnehin geringer Anteil nochmals auf 3% Baumartenanteil verkleinert. Die Standort- und Klimabedingungen werden für die Fichte im prognostizierten Verlauf des Klimawandels schwieriger, ihr Anbau wird nicht empfohlen.

Ziel der Waldbewirtschaftung im Gemeindewald Rasdorf ist die nachhaltige Mehrzwecknutzung

eines stabilen und artenreichen Waldes, angepasst an Klima und Boden. Schwerpunkte sind die

Erhaltung der Schutz- und Erholungsfunktion neben der Holzgewinnung.

Da die Holzmenge („Durchschnittsvorrat“) im Wald nur 81% gegenüber vergleichbaren Wäldern („Normalvorrat“) ausweist, obwohl in den letzten 10 Jahren deutlich unter Plan geerntet wurde, stehen Walderneuerung, Pflegemaßnahmen und Schutz vor Rehwildverbiss in der nächsten Periode im Vordergrund. Ein Grund für die im Vergleich zur Planung abgewichene Nutzung liegt in der Nutzungszurückhaltung aufgrund von Naturschutz- und Erholungszielen („ästhetische Waldbilder“ –

Einfluss der Bevölkerung sowie des Tourismus) in Absprache mit der Gemeinde.

Die zukünftige Walderneuerung ist auf 12,6 ha geplant, davon 83% durch Naturverjüngung, 17% künstlich. Schwerpunkte im kommenden Jahrzehnt sind daneben die Pflege der Edellaubbestände sowie Läuterungen in den Jungbeständen.

Neben der Holzproduktions- und Einkommensfunktion nimmt der Wald eine Vielzahl anderer

Funktionen wahr, zumeist mehrere gleichzeitig. Dabei kommt dem Natur- und Landschaftsschutz die überragende Bedeutung zu. Der gesamte Betrieb liegt im Vogelschutzgebiet Rhön sowie im Biosphärenreservat Rhön (fast ausschließlich Entwicklungszone). Des Weiteren ist der Wald als Schutz vor negativen Klimaeinflüssen für umliegende Ortschaften sowie die Feldflur auf rd. 90% der Fläche wichtig. Mit rd. 48% bzw. 40% folgen Boden- und Wasserschutz. Von besonderer Bedeutung sind auch die zur Beerntung des Saatgutes zugelassenen Bestände, vorrangig der Winterlinde.

Zu guter Letzt spielt die Erholung von Bevölkerung und Tourismus im Naturpark Hessische Rhön (100%) eine ebenfalls sehr wichtige Rolle.

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